"Gemeinsam für ein Attraktives Niedenstein"

Bürgermeister Frank Grunewald

Nachrichten aus dem Rathaus

10 Jahre im Amt des Bürgermeisters


Lieber Frank,

du erfüllst jetzt zehn Jahre das Amt des Bürgermeisters deiner Heimatstadt - sag doch mal - was waren deine Highlights oder Meilensteine während dieser Amtszeit und worin lagen deine ganz persönlichen Herausforderungen?

Die Highlights waren die Möglichkeiten positiv und zukunftsorientiert mit den Kolleginnen und Kollegen, dem Magistrat und der Stadtverordnetenversammlung die Stadt zu gestalten. Entwicklung von Neubaugebieten, Projekte für Umwelt und Natur. Die jährlich wiederkehrenden Meilensteine waren die Haushaltsplanungen jeweils für das nächste Jahr. Trauungen auf dem Hessenturm und Stadtteiljubiläen.

Die Herausforderungen waren neben den eigentlichen Bürgermeisteraufgaben, Aufgaben die in Organisationen und Verbänden, in denen ich auch durch das Amt des Bürgermeisters tätig bin, weit darüber hinausgehen. Das erfordert tatsächlich ein wenig Grundlagenwissen, wie z. B. im Bereich Forst, Wasserversorgung, Tourismus, Regionalentwicklung, Landwirtschaft ….


Das heißt, dass du als Bürgermeister vergleichsweise wie ein Innen- und Außenminister zugleich agieren musst? Als „Innenminister“ kümmerst du dich um die Belange der Niedensteinerinnen und Niedensteiner, die in der Entscheidung unabhängig und hier vor Ort getroffen werden können. Und als „Außenminister“ agierst du dann, wenn Themenstellungen zu regeln sind, die gemeinsam und überregional mit anderen Kommunen, dem Landkreis oder auch zum Beispiel mit der Forstverwaltung oder Wasserverband zu treffen sind, da wir zu ihnen in einer gewissen Abhängigkeit stehen.

Ja, genau. Dann werden auch schon mal Entscheidungsprozesse komplexer und dauern unter Umständen auch länger.


Flüchtlingskrise, Corona, Energiekrise – du bist mit einer Reihe von Krisen in das Amt gestartet. Wie sehr hat das die Arbeit in den Kommunen beeinflusst?

Stark. Besonders in den Jahren 2015 bis 2017 verging kaum eine Woche in der wir uns nicht um Unterbringung und erste Schritte der Integration für geflüchtete Menschen gekümmert haben. Noch intensiver war dann das Management in den ersten beiden Coronajahren 2020 und´21. Ich bin sicher, dass ohne die Kommunen die Länder und der Bund die Corona-Pandemie nicht so gut in den Griff bekommen hätten. Diese Krisen haben maßgeblich das Arbeiten in den Verwaltungen beeinflusst und den Weg im Digitalisierungsprozess verändert.


Auf einer Skala von 1 bis 10 – Du bist mit verschiedenen Wahlversprechen angetreten. Konntest du diese einlösen? Oder woran scheiterte es?

Schwierige Antwort, da es ja, wie ich eben auch im Berufs- und Privatleben festgestellt habe, keine „richtige“ Selbstwahrnehmung, sondern eigentlich nur eine Fremdwahrnehmung gibt. Beides weicht meist mehr oder weniger voneinander ab. Die eigene Einschätzung ist in der Regel positiv:

Frischer Wind im Rathaus 8
Fünf Stadtteile eine gemeinsame Zukunft 4 – als Niedensteiner haben wir natürlich eine gemeinsame Zukunft, aber es ist mir nicht gelungen, aufgrund der starken dörflichen Identitäten das Kirchturmdenken in Gänze aufzulösen. Fraglich ist auch, ob es das für die Zukunft auch überhaupt braucht.
Stadtentwicklung 7
Verantwortungsbewusste Haushaltsführung 10
Kommunikation und Information 8
Menschen (Kinder, Jugend, Familie und Senioren) 9
Vereine und Ehrenamt 7
Neuer Stil in der Kommunalpolitik 8
Offenheit und Transparenz 9

Was waren aus deiner Sicht die drei wichtigsten Projekte deiner Amtszeit?

Die Entwicklung des Neues Zentrums mit dem ersten Schritt der Beseitigung des REWE-Leerstands, auf dem Gelände des heutigen EDEKA-Neubaus. Weitere Projekte waren die Kitas- und Feuerwehrneubauten. Sowie die teamorientierte Aufbau- und Ablauforganisation in der Verwaltung.


Welche Entscheidung hat dich am meisten Überwindung gekostet?

Auch unliebsame Entscheidungen zu treffen, die mit einer persönlichen Verbundenheit verknüpft sind, um die Bahn für eine sinnhafte Weiterentwicklung der Stadt Niedenstein frei zu machen.


Frank, du bist ein sehr bürgernaher Bürgermeister, der auch gern mal an das Telefon geht, wenn es bei Kolleginnen und Kollegen klingelt, um selbst das Gespräch mit den Anrufenden zu führen. Wie oft wurdest du in deiner Amtszeit für den Hausmeister gehalten?

Ich glaube, zweimal?


Wenn deine Amtszeit ein Film wäre – welcher wäre es und warum?

Mein Lieblingsfilm: The Blues Brothers. Weil im übertragenen Sinne Jake und Elwood sich für Ziele einsetzen, die nicht dem Selbstzweck dienen, wenn auch mit kuriosen Mitteln und dabei ein Team zusammenstellen, das durch „dick und dünn“ füreinander geht (bis zum Jailhouse Rock).


Wie hat dich das Amt persönlich verändert?

Zurückhaltung kann manchmal mehr Wirkung zeigen als ungeprüfte Aussagen.


Was bleibt für die Zukunft?

Die Hoffnung, dass auch weiterhin sich die überwiegende Mehrheit der Menschen hier und in Deutschland für eine echte Demokratie einsetzen und auch hin und wieder mal persönliche Interessen im Sinne des Gemeinwohls hintenanstellen.